Das Thema Wohnen im Alter betrifft uns alle, sei es als direkt Betroffene, als Angehörige oder als Mitglieder einer Gesellschaft, die ein Altern in Würde anstrebt. Angesichts der steigenden Lebenserwartung und des demographischen Wandels gewinnt die Frage nach adäquaten Wohnformen im Alter an Bedeutung.

Es geht darum, Lebensräume zu schaffen, in denen Sicherheit, Komfort und sozialer Zusammenhalt keine Seltenheit, sondern die Norm sind. Wohnkonzepte sollten nicht ausschließlich altersgerecht gestaltet sein, sondern auch den vielfältigen Wünschen und Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden.

Wie sieht das Wohnen im Alter in der Praxis aus und welche Wohnmodelle gibt es? Diese Fragen werden wir in diesem Beitrag beantworten.

Typische Herausforderungen beim Wohnen im Alter

Im Alter stehen Menschen vor Herausforderungen in Bezug auf ihre Wohnsituation, die oft umfassende Anpassungen erfordern. Diese Anpassungen sind entscheidend für die Lebensqualität im Alter. Folgende Aspekte sind dabei von besonderer Bedeutung:

Barrierefreiheit

Barrierefreiheit ist ein zentrales Thema. Treppen, enge Bäder und hohe Türschwellen können schnell zu unüberwindbaren Hindernissen werden. Oft ist ein Umbau der Wohnung oder ein Umzug in eine barrierefreie Wohnung notwendig, um den Mobilitätseinschränkungen gerecht zu werden.

Finanzierung

Die Kosten für altersgerechtes Wohnen sind erheblich. Sowohl die Umbaumaßnahmen im Eigenheim als auch der Umzug in betreute Wohnformen können eine finanzielle Herausforderung darstellen. Hinzu kommen die laufenden Kosten für Pflege- und Betreuungsleistungen.

Pflegebedürftigkeit

Mit zunehmender Pflegebedürftigkeit steigt auch der Bedarf an Unterstützungsleistungen. Diese reichen von gelegentlichen Hilfen im Haushalt bis hin zur täglichen medizinischen und persönlichen Betreuung. Die Organisation und Finanzierung dieser Leistungen stellt eine komplexe Herausforderung dar.

Soziale Isolation

Das Risiko der Vereinsamung im Alter ist hoch, insbesondere nach dem Verlust des Lebenspartners oder bei nachlassender Mobilität. Es ist wichtig, dass Wohnformen Lösungen anbieten, die soziale Kontakte fördern und Einsamkeit verhindern.

Sicherheit

Die körperlichen Veränderungen im Alter erfordern ein sicheres Wohnumfeld, um das Risiko von Stürzen und Unfällen zu minimieren. Neben baulichen Maßnahmen sind auch technische Einrichtungen wie Notrufsysteme wichtig.

Infrastruktur

Die Nähe zu medizinischen Einrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten, öffentlichen Verkehrsmitteln und kulturellen Angeboten ist für viele ältere Menschen wichtig. Eine gut ausgebaute Infrastruktur ermöglicht es ihnen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und ihre Selbstständigkeit zu erhalten.

Wie kann man im Alter wohnen?

Wohnen im Alter ist so vielfältig wie die Menschen, die davon betroffen sind. Die Individualität jedes Menschen steht dabei im Mittelpunkt. Die Entscheidung, in welcher Form und an welchem Ort man seinen Lebensabend verbringen möchte, wird von persönlichen Bedürfnissen, gesundheitlichen Gegebenheiten und sozialen Präferenzen geprägt. Im Folgenden werden verschiedene Wohnkonzepte vorgestellt, die den unterschiedlichen Bedürfnissen im Alter gerecht werden.

Die eigenen vier Wände: Selbstbestimmt in vertrauter Umgebung leben

Viele Menschen möchten auch im Alter in den eigenen vier Wänden leben. Um dies zu ermöglichen, sind oft Umbaumaßnahmen notwendig, um die Wohnung oder das Haus barrierefrei und damit altersgerecht zu gestalten. Der Einbau von Treppenliften, bodengleichen Duschen und anderen Hilfsmitteln kann die Selbstständigkeit erheblich verbessern. Technische Assistenzsysteme wie Notrufknöpfe oder Bewegungsmelder bieten zusätzliche Sicherheit.

Betreutes Wohnen: Selbstständigkeit mit Unterstützung

Betreutes Wohnen ist eine Kombination aus selbstständigem Wohnen und der Möglichkeit, verschiedene Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Dazu gehören Sicherheitsdienste, hauswirtschaftliche Unterstützung oder pflegerische Betreuung. Die Wohnungen sind barrierefrei gestaltet und befinden sich häufig in Einrichtungen, die gemeinschaftliche Aktivitäten und soziale Interaktion ermöglichen.

Seniorenresidenzen: Komfortables Wohnen mit Rundum-Service

Für Menschen, die auch im Alter einen hohen Lebensstandard wünschen und über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügen, bieten sich Seniorenresidenzen an. Diese zeichnen sich durch ein breites Angebot an Dienstleistungen wie Verpflegung, Reinigung und Freizeitaktivitäten aus. Diese Wohnform verbindet den Komfort eines Hotels mit der Sicherheit und Betreuung einer betreuten Wohnanlage.

Mehrgenerationenwohnen: Gemeinschaft über Altersgrenzen hinweg

Das Konzept des Mehrgenerationenwohnens basiert auf dem Zusammenleben von Jung und Alt, sei es unter einem Dach oder in einer Wohnanlage. Der gegenseitige Austausch und die Unterstützung im Alltag stehen dabei im Mittelpunkt. Durch das Zusammenleben verschiedener Generationen entsteht ein soziales Netzwerk, das der Vereinsamung im Alter entgegenwirkt.

Ambulant betreute Wohngemeinschaften: Selbstbestimmt leben trotz Pflegebedürftigkeit

Ambulant betreute Wohngemeinschaften sind für Menschen konzipiert, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes pflegebedürftig sind, aber nicht in einem Pflegeheim leben möchten. Die Pflege wird von externen Dienstleistern übernommen. In allen anderen Lebensbereichen behalten die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Selbstständigkeit.

Wohnen mit Service: Flexibilität durch anpassungsfähige Dienstleistungen

Das Konzept des Service-Wohnens ähnelt dem des Betreuten Wohnens, zeichnet sich jedoch durch ein flexibleres Angebot an buchbaren Dienstleistungen aus. Von der Wäscheversorgung bis zur medizinischen Betreuung kann individuell gewählt werden, welche Unterstützungsleistungen in Anspruch genommen werden. So kann die Wohnung an sich ändernde Bedürfnisse angepasst werden.

Fazit

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Wohnen im Alter zeigt, dass Würde und Lebensqualität im Alter durch vielfältige und flexible Wohnformen gewahrt werden können. Von der eigenen barrierefreien Wohnung bis hin zu betreuten Wohnkonzepten gibt es eine Palette von Optionen, die sowohl Autonomie als auch Unterstützung ermöglichen. Innovative Ansätze wie Mehrgenerationenhäuser und ambulant betreute Wohngemeinschaften fördern Integration und soziale Teilhabe, während Service-Wohnen Flexibilität im Alltag bietet.

Der Beitrag verdeutlicht, dass eine vorausschauende Planung und eine bedarfsgerechte Gestaltung des Wohnumfeldes für ein selbstbestimmtes Leben im Alter unerlässlich sind.

Autor

Helvetic Care AG.

Helvetic Care versteht sich als Bewegung für ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Auf der digitalen Plattform helveticcare.ch wollen wir Menschen zu Themen rund ums Älterwerden informieren, diese untereinander vernetzen und ihnen konkrete Angebote und Beratung vermitteln.